HSV ist effektiver im Stadtderby

Neuwied. Dank seiner effektiven Chancennutzung hat der HSV Neuwied das Stadtderby der Kreisliga B Nord gegen die SG Neuwied mit 4:2 (1:0) gewonnen und damit die Niederlage vom ersten Spieltag vergessen gemacht.

Vergessen gemacht? Nicht unbedingt, denn was das Team von Trainer Stefan Fink am Sonntagnachmittag auf den Rasen zauberte, wurde den eigenen Ansprüchen nicht immer gerecht. Es ist dem Coach hoch anzurechnen, dass er nichts beschönigte: „Wir wollen als Top-Favorit mit dem Aufstieg im Hinterkopf gelten. Dann müssen wir unsere Vorstellungen aber auch umsetzen, und das war heute nicht der Fall.“

Solch ein Stadtderby ist emotional stark aufgeladen und dauert dann schon mal ein paar Minuten länger als normal. Eigentlich sollten die beiden Mannschaften keine Geheimnisse voreinander haben, trainieren sie doch gemeinsam im Rhein-Wied-Stadion. Aber beim Derby geht alles bei Null los. Die „Gäste“ bekamen nach einer gewissen Stockfehler-Phase das Spiel in den Griff. Stark und aggressiv im Zweikampf, wählte die SG die offensive Variante. Der HSV schien verwirrt. Als SG-Akteur Dominic Buhr plötzlich freie Schussbahn hatte und vorbei schoss (25.), zeigte sich erstmals das Dilemma seines Teams, das seine Chancen nicht nutzte.

Zehn Minuten später rächte sich die Nachlässigkeit. Nach einer weiteren ausgelassenen Chance von Niko Dudek führte der HSV-Konter über Mikey Baltes zu Giovanni Landi, der das Missverständnis zwischen SG-Torwart und Verteidiger nutzte und den Ball zum 1:0 über die Linie stocherte (34.) Die SG blieb weiter tonangebend, doch Martin Erler (40.) versemmelte unkonzentriert und Dudek übersah den mitgelaufenen Yasin Altunkaya wenig später. Die Fangemeinde des HSV sehnte den Pausenpfiff herbei.

5 Tore in Hälfte zwei vom Stadtderby

Max Zysik, Zugang aus der A-Jugend des VfL Oberbieber, avancierte nach Wiederbeginn zum Hoffnungsträger der SG, als er mit einem sehenswerten Distanzschuss ins Dreieck den zu diesem Zeitpunkt verdienten Ausgleich erzielte (53.). Der eingewechselte Sallah Eldin Wehbi scheiterte kurz darauf an Mirko Jakobs im HSV-Tor. Wie man es besser macht, zeigte der eigentliche Favorit dann perfekt. Baltes schaltete schnell, bediente Landi, und der hatte es allzu einfach, das 2:1 zu erzielen. Zwei Minuten später war es dann um die SG geschehen. Diesmal war Landi der Vorbereiter und Julian Finkenbusch der Vollstrecker zum 3:1 (70.).

Mikey Baltes war mit zwei Vorlagen und einem Tor eine der auffälligsten Figuren beim HSV Foto: Jörg Niebergall
Mikey Baltes war mit zwei Vorlagen und einem Tor eine der auffälligsten Figuren beim HSV
Foto: Jörg Niebergall

„Wir haben nicht die Geduld gehabt, unser gutes Angriffsspiel zu Ende zu spielen. Dazu kommt, dass wir vermeidbare Gegentore gefangen haben“, stellte der verletzte SG-Spielertrainer Sergej Metzler enttäuscht fest. Das 4:1 durch Baltes und das 4:2 durch einen Foulelfmeter von Bekimi Dautaj waren für die Statistik.

Abschließend sei noch ein Kommentar zum Schiedsrichter Jörg Langenhuysen erlaubt: Immer auf Ballhöhe pfiff er knifflige Aktionen so souverän, dass es zu keinen bösartigen Fouls kam. Und er fasste sein Ansinnen auf dem Platz auch in Worte: „Alle Spieler haben das Spiel gesund begonnen und alle sollen es auch gesund beenden.“

Quelle: RZ Kreis Neuwied vom Montag, 21. August 2017, Seite 15